Wirtschaftliche Situation in den Krankenhäusern in Niedersachsen weiterhin bedrohlich

Wirtschaftliche Situation in den Krankenhäusern in Niedersachsen weiterhin bedrohlich

(Hannover, 15.01.2015) Die Allianz für die Krankenhäuser fordert eine nachhaltige Finanzierungsreform für Krankenhäuser. Die bisher vorgelegten Eckpunkte der Bund-Länder-AG reichen nicht aus, die aktuellen Probleme zu lösen.

Die aktuelle Auswertung der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) zur wirtschaftlichen Situation der Krankenhäuser in Niedersachsen zeigt, dass auch in 2014 zwei Drittel der Krankenhäuser das Jahr mit einem existenzgefährdenden Geschäftsabschluss beenden werden.

Diese besorgniserregenden Ergebnisse nimmt die vor zwei Jahren gegründete Allianz für die Krankenhäuser in Niedersachsen zum Anlass, ihre Forderungen nach einer grundlegenden und nachhaltigen Verbesserung der Krankenhausfinanzierung zu erneuern. In der Allianz haben sich bereits im Jahr 2012 alle maßgeblichen Verbände
zusammengeschlossen, um der Forderung nach einer gerechten Bezahlung von Krankenhausleistungen Nachdruck zu verleihen. Leider hat sich seitdem nicht viel verändert, was durch die aktuelle NKG-Umfrage, den sogenannten NKG-Indikator, belegt wird.

Die NKG führt zweimal im Jahr bei den niedersächsischen Krankenhäusern eine Umfrage zur wirtschaftlichen Situation durch. Die aktuellen Auswertungsergebnisse des NKG-INDIKATOR 2014 (Stand Dezember 2014) belegen erneut, dass es aufgrund der brisanten wirtschaftlichen Situation nur rund einem Drittel der Krankenhäuser in
Niedersachsen möglich ist, Überschüsse zu erwirtschaften. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass in zwei von drei Kliniken die medizinischen Leistungen nicht ausreichend finanziert werden.

„Ohne ausgeglichene Haushalte ist aber eine innovative und qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung auf Dauer nicht zu gewährleisten. Über zwei Drittel der Krankenhäuser in Niedersachsen sind nicht mehr in der Lage, in ihre Zukunft und damit in die Zukunft einer hochwertigen, flächendeckenden und lebensnotwendigen Patientenversorgung zu investieren“, betont der Vorsitzende der NKG Dr. Gerhard Tepe im Namen der Allianz.

Mit Sorge sieht die Allianz für die Krankenhäuser, dass trotz eines moderaten Anstiegs des Landesbasisfallwertes von 3.117,36 € auf 3.190,81 € in 2015 die Vergütung von stationären Krankenhausleistungen immer noch um -40,39 € unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Das bedeutet für das Jahr 2015, dass den niedersächsischen Krankenhäusern für die gleichen medizinischen und pflegerischen Leistungen rund 71 Mio. Euro weniger als dem Bundesdurchschnitt zur Verfügung stehen. „Diese Form von Ungerechtigkeit ist nicht nachvollziehbar“, so Dr. Tepe.

Aus Sicht der Allianz lastet nach wie vor insbesondere die unzureichende Finanzierung der Personalkostensteigerungen und der damit verbundene Personalabbau auf den Krankenhäusern. Dies führt zu einer weiteren Arbeitsverdichtung und -belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die schon jetzt intolerabel hoch ist.

Sollten nicht sehr schnell die Rahmenbedingungen für eine angemessene finanzielle Ausstattung geschaffen werden, müssen sich die Menschen im Land darauf einstellen, dass das stationäre Leistungsangebot mit qualifizierten und motivierten Mitarbeitern/- innen in einigen Gegenden dünner wird oder ganz entfällt. Damit verbunden wären längere Anfahrtswege und Wartezeiten auf eine Behandlung. Eine Situation, der sich die Allianz für die Krankenhäuser entschieden entgegen stellt und nachhaltige Lösungen zu deren Beseitigung fordert.

Diese sind leider auch in den Anfang Dezember 2014 veröffentlichten Eckpunkten der Bund-Länder-AG zur Krankenhausfinanzierung 2015 noch nicht erkennbar. Es werden zwar grundsätzlich die richtigen Themen benannt, die Spirale aus Unterfinanzierung, Personalabbau und Leistungsverdichtung wird jedoch im Ergebnis nicht durchbrochen.

Die Niedersächsische Allianz für die Krankenhäuser fordert daher weiterhin von der Politik sowohl auf Bundes- wie auch auf Landesebene die vollständige Finanzierung der Personal- und Sachkosten der Krankenhäuser sowie eine auskömmliche Finanzierung der Investitionen.

Weitere Informationen:

  • Dr. Gerhard Tepe, Vorsitzender der NKG (0511) 3 07 63-0
  • Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG (0511) 3 07 63-0
  • Marten Bielefeld, stv. Geschäftsführer der NKG (0511) 3 0763 49

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