Wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser weiterhin sehr angespannt

Land und Krankenkassen sind in der Pflicht – Studie der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft

Hannover. Die Situation von einigen Krankenhäusern in Niedersachsen hat sich im Jahr 2016 leicht verbessert. Das ist ein Ergebnis einer jährlichen Studie der  Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG), die auch im Jahr 2017 diesen Indikator zur wirtschaftlichen Situation der Krankenhäuser in Niedersachsen erstellt hat.

„Dennoch ist es demnach noch immer für fast die Hälfte der Krankenhäuser in Niedersachsens nicht möglich, ein positives Ergebnis zu erzielen“, fasst der Vorsitzende der NKG, Dr. Hans-Heinrich Aldag, die Ergebnisse des Indikators zusammen. Die Studie ermöglicht auf Grund der hohen Teilnahmequote ein umfassendes Bild über die Situation der Krankenhäuser in Niedersachsen.

Die Studie zeigt, dass 50,7 Prozent der Krankenhäuser in Niedersachsen ein positives Ergebnis in 2016 erzielen konnten. Diese leichte Verbesserung der Situation gegenüber den Vorjahren ist jedoch davon geprägt, dass die „Überschüsse“ bezogen auf die Umsätze der einzelnen Krankenhäuser sehr gering waren. Bei den positiven Ergebnissen, darf aber auch nicht vergessen werden, dass 49,3 Prozent der Krankenhäuser nur ein ausgeglichenes Ergebnis beziehungsweise sogar Verluste erzielt haben. Diese Krankenhäuser sind auf lange Sicht in ihrer Existenz bedroht. „Nahezu beängstigend ist, dass die Erwartungen von knapp 70 Prozent der Krankenhäuser für das Jahr 2017 negativ sind. Die geringfügige Verbesserung in 2016 scheint nur ein einmaliger Effekt zu sein“, beschreibt Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG, die Ergebnisse der Umfrage. Sowohl die konkreten Ergebnisse der ersten beiden Quartale, als auch die Prognose für 2017 zeigen einen deutlichen Anstieg der Anzahl der Krankenhäuser, die langfristig in ihrer Existenz bedroht sind. Dieser Wert steigt in der Prognose auf 67,9 Prozent. Für das Jahr 2017 würden somit erneut mehr als zwei Drittel der Krankenhäuser langfristig das Aus drohen.

Die Ergebnisse der Umfrage zum Schwerpunktthema Personal zeigen, dass die Mehrheit der niedersächsischen Krankenhäuser ihr Personal in den letzten drei Jahren steigern konnte. Für den ärztlichen Dienst und für den Pflegedienst planen fast 50 Prozent der Krankenhäuser auch für die kommenden drei Jahre einen weiteren Anstieg der Beschäftigten. Diese Entwicklung war und wird auch in Zukunft auf Grund des immer stärker werdenden Fachkräftemangels eine der wichtigsten Herausforderungen für die Krankenhäuser werden. Der NKG-Indikator 2017 zeigt, dass die Krankenhäuser schon gegenwärtig alle Möglichkeiten zur Personalgewinnung nutzen. Dies zeigt sich durch den Einsatz von teureren Honorarkräften nicht mehr nur in Ausnahmesituationen. „Die Krankenhäuser brauchen endlich eine vollständige Finanzierung der Tarifkosten. Außerdem muss es eine Unterstützung für den Ausbau der Ausbildungsplätze geben. Nur so kann der Fachkräftemangel langfristig bekämpft werden“, sagt der Verbandsdirektor.

Die Krankenhäuser in Niedersachsen brauchen dringend die Unterstützung der Politik. Neben den aktuell zu geringen Investitionsmitteln führt auch die schlechte Betriebskostenfinanzierung über den Basisfallwert in Niedersachsen zu den erheblichen Problemen der Krankenhäuser. „Der für Niedersachsen geltende Landesbasisfallwert zur Vergütung von stationären Krankenhausleistungen ist nach wie vor deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Aktuell ist leider überhaupt keine Bereitschaft der Krankenkassen erkennbar, dies zu ändern“, betont NKG-Vorsitzender Dr. Aldag. „Das Land Niedersachsen hat erklärt, sich für den Abbau des Investitionsstaus zu engagieren. Aber auch die Krankenkassen sind in der Pflicht die Finanzierungslücke bei den Betriebskosten zu schließen“, appelliert der Verbandsdirektor.

Weitere Informationen:

  • Dr. Hans-Heinrich Aldag, Vorsitzender der NKG (0511) 3 07 63-0
  • Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG (0511) 3 07 63-0
  • Marten Bielefeld, stv. Geschäftsführer der NKG (0511) 3 0763 49

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