Düstere Prognose für die niedersächsischen Krankenhäuser

Hannover, 23.6.2022

Die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) warnt vor einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser im Land. Hintergrund sind die heute veröffentlichten Ergebnisse des Krankenhaus Rating-Reports des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.

Demnach steht das deutsche Gesundheitswesen vor gewaltigen Herausforderungen, für die es gegenwärtig nicht gerüstet ist. Zwar konnten die gravierenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Krankenhäuser durch Hilfsmaßnahmen von Bund und Ländern zumindest zu Beginn der Pandemie teilweise abgefedert werden. Ohne eine grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung steht den Wissenschaftlern zufolge jedoch zu befürchten, dass es zu einer dramatischen Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation der Kliniken kommt. Insbesondere in dem wahrscheinlichen Fall, dass die stationären Fallzahlen nicht wieder an das Vorpandemie-Niveau anknüpfen können. Etwa drei Viertel der Krankenhäuser in Deutschland schrieben dann schon im Jahr 2023 Verluste.

Diese düstere Prognose deckt sich mit den Erwartungen der niedersächsischen Krankenhäuser. Anfang 2022 veröffentlichten Umfrageergebnissen der NKG zufolge sind mehr als drei Viertel der Krankenhäuser mittel- bis langfristig in ihrer Existenz bedroht. Im Verlauf des Jahres 2022 erwarten die Kliniken eine weitere Zuspitzung ihrer wirtschaftlichen Lage. Noch nicht berücksichtigt hierbei sind die gegenwärtig massiven Kostensteigerungen für Energie, medizinische Produkte, Medikamente sowie Lebensmittel, die aufgrund des starren Finanzierungssystems der Krankenhäuser nicht kompensiert werden können.

„Die aktuelle Kostenexplosion stellt viele bereits wirtschaftlich angeschlagene Krankenhäuser vor erhebliche Herausforderungen. Angesichts der angespannten Lage benötigen die Krankenhäuser in Niedersachsen einen deutlichen Inflationsausgleich zur wirtschaftlichen Absicherung“, betont NKG-Verbandsdirektor Helge Engelke. „Im Gegensatz zu anderen Branchen können wir Kostensteigerungen nicht über unsere Preise weitergeben. Darüber hinaus müssen jetzt schnellstmöglich die Weichen für ein zukunftsfähiges Finanzierungssystem gestellt werden. Das aktuelle RWI-Gutachten ist ein deutliches Alarmsignal“, so Engelke.

 

Weitere Informationen:

 - Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG (0511 / 307 63 0)
 - Piet Schucht, Pressesprecher der NKG (0511 / 307 63 19 oder Mobil: 0160 / 224 74 57 )
   E-Mail: schucht@nkgev.de

 Thielenplatz 3 - 30159 Hannover - www.nkgev.info

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